"Die meisten Nachahmer lockt das Unnachahmliche." Der Spruch der österreichischen Schriftstellerin Marie von Ebner-Eschenbach (1830-1916) beschreibt die Hybris derer, die mit Kopien erfolgreicher Produkte das schnelle Geld machen wollen, ziemlich treffend. Denn nicht jeder ist bereit, Zeit, Kreativität und Leidenschaft zu investieren, um über eigene Forschungsarbeit herauszufinden, was in urheimischen Pflanzen wie der graubehaarten Zistrose (Cistus incanus) oder dem lange Zeit in Vergessenheit geratenen Bockshornklee (Trigonella foenum graecum L.) steckt.
Letzterer gehört zu den Pflanzen, die ob der regen Nachfrage beim Kunden besonders häufig in fragwürdigen Nachahmerprodukten Verwendung finden. Dabei machen es sich die meist einer Laufbahn als BWL-Student entstammenden Trittbrettfahrer ziemlich leicht: Forschung heißt in ihrem Fall, auf einschlägigen Online-Plattformen Marktforschung zu betreiben, um festzustellen, welche Produkte sich großer Beliebtheit erfreuen – und dann Lohnhersteller zu suchen, die Bockshornklee jeglicher Provenienz zu scheinbar hochwertigen Produkten verarbeiten. Getreu dem Motto: Hauptsache, die Optik und die Werbesprüche stimmen, dann kann ich dem Kunden alles verkaufen.