Scharfstoffe: Das Geheimnis von Chili, Pfeffer und Senf

Die Techniker-Krankenkasse (TK) hat kürzlich Bilanz gezogen: Im vergangenen Jahr (Januar bis Ende November 2024) waren ihre Versicherten so häufig krank wie nie zuvor. Zwischen Anfang und Ende November fielen die bei der TK versicherten Erwerbstätigen im Schnitt 17,7 Tage aus; 2019 lag die durchschnittliche Fehlzeit noch bei 14,1 Tagen (1).

Häufigster Grund für die Krankmeldungen: Infektionen der Atemwege. Der Schutz unserer Schleimhäute ist also wichtiger denn je. Denn jedes Mal, wenn wir den Mund öffnen, werden die Mund- und Rachenschleimhäute einer Vielzahl von pathogenen Keimen ausgesetzt; im Winter ist die kalte und trockene Luft ein zusätzlicher Streßfaktor für unsere Schleimhäute. Bei Kälte ziehen sich die Blutgefäße in der Nase und in den oberen Atemwegen zusammen (Vasokonstriktion); die Blutzufuhr und damit auch die Immunreaktion wird reduziert. Auch trockene Luft (in überhitzten und schlecht belüfteten Räumen) greift die auf den Schleimhäuten befindliche dünne Schleimschicht an und bietet damit einen Nährboden für Erreger aller Art.

 Wer in der kalten Jahreszeit gesund bleiben will, sollte jedoch nicht nur den Schutz der Schleimhäute im Blick haben (Tip: Mehrmals täglich Cystus Pandalis® Lutschtabletten im Mund zergehen lassen). Wenn wir unsere Ernährung zusätzlich noch um Scharfstoffe ergänzen, haben pathogene Bakterien und Viren nur wenig Chancen. Denn Scharfstoffe wie Capsaicin (enthalten in Chili oder Peperoni) oder Piperin (schwarzer Pfeffer) sind nicht nur Geschmacksträger. Sie wirken zusätzlich wärmend und durchblutungsfördernd und können deshalb bei einer verstopften Nase Schwellungen reduzieren und die Nasengänge öffnen. Außerdem führt durch das von Scharfstoffen ausgelöste Schwitzen dazu, daß Abfallstoffe und Toxine über die Haut ausgeschieden werden.

Scharfstoffe machen nicht nur warm

 Verantwortlich für die wärmende Wirkung von Capsaicin bzw. Piperin sind die auf Haut und Schleimhaut angesiedelten Schmerzrezeptoren (TRPV1-Rezeptoren), die „Schärfe“ und hohe Temperatur wahrnehmen. Werden sie durch Scharfstoffe gereizt, führt das zu einem Gefühl der Erwärmung und die Blutzirkulation in dem betroffenen Bereich verstärkt sich. Aus diesem Grund hat sich bei kalten Füßen auch ein Fußbad mit der Teuto® Wärme-Auflage bewährt, die braunen Senf mit dem Scharfstoff Allylisothiocyanat (AITC) enthält.

 Darüber hinaus können Scharfstoffe aber auch bei anderen Beschwerden eine gute Hilfe sein. Das in Knoblauch und Bärlauch enthaltene Allicin zum Beispiel hat nicht nur einen starken antibakteriellen und antiviralen Effekt, sondern kann auch Würmern und Darmparasiten den Garaus machen – weshalb Bärlauch früher auch den Namen "Wurmlauch" trug. Bei Zahnschmerzen und Zahnfleischentzündungen wiederum können Gewürznelken (so lange auf einer Gewürznelke kauen bis sich diese aufgelöst hat) dank des in ihnen enthaltenen Scharfstoffs Eugenol lindernd wirken.

Auch wenn es für viele Mitteleuropäer gewöhnungsbedürftig ist: Öfter scharf zu essen, ist besonders in der kalten Jahreszeit ein guter Tip.

 Mit den besten Grüßen aus Glandorf

  Ihr Dr. Georgios Pandalis

 (1) www.tk.de/presse/themen/praevention/gesundheitsstudien/krankenstand-2024-erste-elf-monate-auf-rekordhoch-2188542