Sommerzeit: Amtliche Zwangszeit macht uns fett und krank

Am Sonntag werden wieder die Uhren vorgestellt.

Am Sonntag werden in Mitteleuropa die Uhren um eine Stunde vorgestellt – dann weicht die amtlich verordnete Sommerzeit wieder um bis zu eineinhalb Stunden von dem ab, was uns die Sonne als zirkadianen Rhythmus vorgibt (Abweichung im Winter bis eine halbe Stunde). Das amtliche Diktat koppelt uns von den naturgegebenen Rhythmen ab – eine Belastung, die krank macht. Konkretes Beispiel: Viszerales Fett (Bauchfett) und Übergewicht nehmen zu, wenn wir zu spät am Tag kalorienreich essen – doch nicht auf die amtliche Uhrzeit kommt es dabei an, sondern auf den von der Sonne (zirkadian) gesteuerten Beginn der biologischen Nachtphase. Wer denkt schon daran, wenn er täglich zur selben Zwangszeit sein Nachtmahl einnimmt?

2017 haben drei Chronobiologen, die unsere innere Uhr erforschen, den Medizin-Nobelpreis bekommen. Sie mahnen zu mehr Zeithygiene, weil schwere Krankheiten bis hin zu Krebs drohen, wenn Stechuhr, Schicht- und Nachtarbeit anstelle der natürlichen Rhythmen den Takt vorgeben. Dr. Georgios Pandalis weist schon lange auf diese Gefahren hin – und auch auf die naheliegende Tatsache, daß der Alkoholkonsum steigt, wenn die Sommerzeitumstellung künstlich den Feierabend verlängert. Seit vielen Jahren stellt Dr. Pandalis auf seiner Webseite eine Uhr zur Verfügung, mit der jeder die eigene „urheimische Zeit“ ermitteln kann.

Die urheimische Zeit ist die Zeit, die am eigenen Lebensort dem Sonnenlauf (dem zirkadianen Rhythmus) entspricht. Einfach Postleitzahl eingeben und OK drücken, schon hat man seine eigene urheimische Zeit. Wer kann, richtet seinen Tagesablauf nach der Sonne und nicht nach Digital- oder Stechuhren aus und vermeidet so die krankmachende Abkopplung von den natürlichen Rhythmen des Lebens (Chronodisruption).

In diesem Sinn – eine gute Zeit!

Siehe auch: Urheimische Notizen 2/2012, Rhythmen des Lebens


Quellen: Haken H, Koepchen H P, Synergetics of biological rhythms. Berlin, Heidelberg 1991. Fischer, E S, Mainzer, K, Die Frage nach dem Leben, München 1990.
McHill AW et al. Later circadian timing of food intake is associated with increased body fat, Am. Journ. Clin Nutrition 2017, 106, S. 1213-1219.