Spargel: Kaum einer sorgt sich um die Umwelt

Nachtrag zur Meldung "Spargel: Zart und lecker durch Chemotherapie und Folie".

Im April schrieben wir über Spargelanbau (Spargel: Zart und lecker durch Chemotherapie und Folie ) – die große Anzahl der Rückmeldungen, die bis heute eingehen, hat uns überrascht. Zwei Aspekte stimmen uns traurig:

  • Nur einzelne haben sich die Umweltbelastung durch die Plastikfolien zu Herzen genommen; fast alle machen sich um ihre Gesundheit Sorgen wegen des Gefahrstoffs Colchicin*.
  • Auch Bio-Bauern dürfen, um die Nachfrage zu decken, ihre Pflanzen für den Spargel-Anbau von konventionellen Saatgut- und Pflanzenzüchtern beziehen, sie holen sich dafür ganz regulär Ausnahmegenehmigungen (2). Das bestätigt, was wir schon vor Jahren sagten: Wenn die Supermärkte auf den Bio-Zug aufspringen, führt das zum Ende der echten Bio-Bewegung (Urheimische Notizen 2/2006).

Ein konventioneller Züchter von Spargelsaaten und -Pflanzen bittet uns, zu erwähnen, daß er kein Colchicin benutzt: die Firma Südwestdeutsche Saatzucht GmbH & Co. KG.

P.S. Wir sollten im Auge behalten, daß nicht nur Spargel betroffen ist, sondern auch Erdbeeren, Tomaten, Getreide, Kartoffeln usw. Es liegt an jedem einzelnen, das zu hinterfragen und seine Konsequenzen zu ziehen.

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*) Colchicin ist wegen seiner mutagenen Wirkung und seiner Giftigkeit als Gefahrstoff klassifiziert (1) Es wird, wie das Julius Kühn-Institut (JKI), Forschungsinstitut des Bundes (Aufsichtsbehörde Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft), bestätigt, weiter bei der Entwicklung der Spargel-Hybriden eingesetzt, die anschließend an die Saatgut- und Pflanzenzüchter geliefert werden. (3)

Quellen:
(1) IFA Stoffdatenbank, Abruf April 2018.
(2) Prüfverein Verarbeitung ökologische Landbauprodukte e.V., fachliche Stellungnahme Mai 2018.
(3) Julius Kühn-Institut, Forschungsinstitut des Bundes (Aufsichtsbehörde Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft), Fachinformation auf der JKI-Webseite (
www.julius-kuehn.de), abgerufen April 2018