Wohin torkelt Europa

Vorsorgeprinzip vs. 5G

Ein wunderbarer Grundgedanke schützt die Gesundheit von uns Europäern vor der allzu leichtfertigen Einführung neuer Technologien: Das Vorsorgeprinzip besagt, „dass eine [...] Maßnahme nicht durchgeführt werden darf, wenn sie der Allgemeinheit oder der Umwelt Schaden zufügen kann und weiterhin kein wissenschaftlicher Konsens zu diesem Thema besteht.“ [1] Anders ausgedrückt: Solange Gefahren nicht ausgeschlossen sind, ist eine Maßnahme nicht erlaubt.

Die Präsidentin des Bundesamtes für Strahlenschutz hat in einem kürzlich veröffentlichten Interview zugegeben, daß hinsichtlich der gesundheitlichen Gefahren durch die neue Mobilfunktechnologie 5G ein Wissensdefizit besteht, das weitere Forschung notwendig macht. [2] Anders ausgedrückt: Gefahren durch 5G sind nicht ausgeschlossen.

Was müsste folgen? Ganz einfach: Kein 5G. Das ist unser aller verbrieftes Recht. Es umzusetzen, das ist die Aufgabe der von uns beauftragten Politiker. Da hilft es nichts, daß die Strahlenschutzpräsidentin behauptet, es seien „keine gesundheitlichen Auswirkungen nachgewiesen“ – das ist eine Frechheit. Es gilt das Vorsorgeprinzip. Nicht die Schädlichkeit muss nachgewiesen werden, sondern die Unschädlichkeit.

Trotzdem ist die Bundesrepublik derweil eifrig dabei, die 5G-Frequenzen zu versteigern. Bis zum heutigen Tag liegen die Gebote bei über 2 Milliarden Euro, Experten rechnen mit bis zu fünf Milliarden. [3] Geld und angebliche Wettbewerbsfähigkeit diktieren das Handeln. Wenn wir krank werden, sind wir erst recht nicht mehr wettbewerbsfähig.

Für uns Bürger fatal: 5G muss lückenlos das gesamte Bundesgebiet abdecken, damit all die Verheißungen von autonomen Autos, schlauen Kühlschränken und Industrie 4.0, 5.0, 6.0... Wirklichkeit werden. Elektromagnetische Strahlung überall, nicht nur viel mehr, sondern von neuer Qualität, kein Entrinnen, kein Schutz. Wohin wir ausweichen sollen? Wir wissen es nicht. Wo heute noch ein Funkloch ist, ist morgen keines mehr, senden Windräder Infraschall aus, verpestet der Feinstaub aus Güllewirtschaft und Betrugsdieseln die Luft. Was sollen wir machen?

Wir können nur eins: Unseren Politikern einen Denkzettel verpassen. Aber welcher Politiker nimmt das Vorsorgeprinzip ernst und schützt uns? So einer Persönlichkeit würden wir unsere Stimme geben und sonst niemandem. Kennen Sie jemanden? Her damit! Leider stellen sich nicht mal die Grünen gegen den Wahnsinn.

[1] EUR-Lex. Der Zugang zum EU-Recht, Stand 02.04.2019
https://eur-lex.europa.eu/summary/glossary/precautionary_principle.html?locale=de

 [2] FAZ online 19.03.2019: Strahlenbelastung durch 5G muss untersucht werden
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/diginomics/bundesamt-fuer-strahlenschutz-fordert-mehr-forschung-zu-5g-16096850.html

3] Heise online 01.04.2019: 5G-Auktion knackt Marke von zwei Milliarden
https://www.heise.de/newsticker/meldung/5G-Auktion-knackt-Marke-von-zwei-Milliarden-4357412.html