Fast völlig in Vergessenheit geraten war der vergleichsweise kleine rote Kürbis (Cucurbita spec.). Im Unterschied zu den etablierten Kürbissorten braucht dieser wertvolle Vertreter seiner Art immer die richtige Dosis Sonne und Regen, um gut zu gedeihen. Seine leuchtend gelben Blüten und die satt orange-roten Früchte stehen im krassen Kontrast zu den großen, rauborstigen und lappigen Blättern. Aus diesen wiederum ragen seitlich die aus einem umgewandelten Zweig entstehenden Kletterranken. Wie alle anderen Kürbisse gehört auch diese seltene Art zur Familie der Cucurbitaceen (Kürbisgewächse) und damit zu den kletternden Pflanzen. Für viele überraschend: Botanisch gehören die schweren Früchte, die auch unter dem Namen Potimaron bekannt sind, zu den Beeren.
Die ursprüngliche Heimat des roten Kürbis ist der kolumbianische Raum. Hier, im milden Klima Mittel- und Südamerikas, wuchs die Pflanze vermutlich schon ca. 10.000 Jahre v. Chr. Bereits in den frühen Kulturen dürfte Cucurbita spec. als Nahrungsmittel eine außergewöhnlich wichtige Rolle gespielt haben. Schriftliche Belege zeugen von seiner Verwendung im 16. Jahrhundert: „……das es nun in Italien andere, fremde aus Westindien gekommene Kürbisarten gäbe, die sich lange in den Winter hinein frisch aufbewahren ließen und die im Gegensatz zum Flaschenkürbis gelbe Blüten hätten“. (Matthiolus).
Seit mehr als 20 Generationen wird der rote Kürbis nun in Europa angebaut. Seine Früchte zeichnen sich durch ihr festes Fleisch und die zahlreich enthaltenen Samen aus. Zur Verarbeitung wird die ganze Frucht in Streifen geschnitten, schonend bei Zimmertemperatur getrocknet, anschließend pulverisiert und granuliert.
Einzigartig ist die Fähigkeit von Cucurbita spec., riesige Mengen an Carotinoiden, wie Lutein zu produzieren. Das orange-rote Fruchtfleisch strotzt nur so vor Nährstoffen und liefert eine bis zu 12mal höhere Konzentration an Carotinoiden und dem dazugehörigen Lutein als z. B. die Möhre!
Mit seinem unschlagbaren Luteingehalt stellt der rote Kürbis die übrigen rund 800 bekannten Kürbissorten in den Schatten.
Carotinoide
Es gibt viele natürliche Carotinoide in den Pflanzen, z.B. alpha-Carotin, beta- Carotin, Lutein usw. Das bekannteste Carotinoid ist sicherlich beta-Carotin. Für den menschlichen Organismus scheint aber Lutein das Wichtigste zu sein. Seine spezielle Bedeutung läßt sich daran erkennen, daß unser Körper Lutein von allen Carotinoiden am schnellsten aufnimmt und verwertet. Im roten Kürbis steckt von allen Carotinoiden etwas, unübertroffen ist aber sein Lutein-Gehalt: Nach unserem Wissen ist dieser Kürbis der Lutein-König aller europäischen eßbaren Pflanzen.
Lutein wird hauptsächlich unter der Haut, an der Netzhaut und in den Bronchien angereichert. Diese empfindlichen Körperteile bedürfen eines besonderen Schutzes vor Sauerstoffradikalen (Bronchien) und UV-Licht (Netzhaut und Haut). Der Körper kann Lutein nicht selbst herstellen und ist daher auf eine Zufuhr über die Nahrung angewiesen